Brücken ins
Verschüttgegangene eigene
Ressourcen wiederfinden
Corona hat auch 2021 unseren Bereich Beschäftigung und Betriebe auf mehrfache Weise getroffen, wie unsere Bereichsleiterin Christina Staubmann weiß: „Für mein Team und mich war das Jahr 2021 weiterhin stark durch die Pandemie geprägt. Aber es war vor allem ein Jahr, in dem viele Menschen Chancen und neue Perspektiven erhalten haben und Orte geschaffen werden konnten, die ein Wieder-Ankommen ermöglicht haben: In unseren carlas, die zusätzlich zu ihrer so wichtigen sozialen und ökologischen Funktion nun auch Orte der Beschäftigung für langzeitarbeitslose Menschen geworden sind, in unserem SPAR Supermarkt Perspektive Handel sowie in unserem magdas LOKAL, das wieder vielen jungen Menschen eine Perspektive geben konnte.“
„Zusätzlich dazu setzten wir 2021 auch zwei innovative, neue Projekte um: Für junge Erwachsene, aber auch ältere Menschen, die am regulären Arbeitsmarkt kaum Chancen zur Partizipation haben, wurden erstmalig Arbeitsangebote im Rahmen flexibler Beschäftigungsmodelle und eine stufenweise Heranführung geschaffen. Das im Frühjahr gestartete Gartenprojekt „grown.care“ bietet langzeitarbeitslosen Frauen und Männern eine stundenweise Beschäftigung. Beim Projekt „brücken.werk“ können arbeitslose junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren stunden- und fallweise einer Tätigkeit nachgehen, Beratungen in Anspruch nehmen, etwas dazu verdienen, neue Arbeitsbereiche kennenlernen und damit Struktur und neue Perspektive für ihre Lebenssituation erlangen.“
„Für uns ist wichtig, dass wir Menschen am Rande der Erwerbsgesellschaft wieder erreichen und für eine Teilhabe an der Gesellschaft ermutigen. Und wenn wir unsere Gesellschaft auch als Arbeitsgesellschaft verstehen, dann umfasst das auch die Teilhabe am Arbeitsprozess. Arbeit wieder einmal positiv zu erleben, seine eigene Leistungsfähigkeit zu sehen und Wertschätzung zu erfahren, sind eine gute Basis für die Wiederherstellung des Selbstwertes und der Anknüpfung an die zum Teil verschüttgegangenen eigenen Ressourcen. Und wenn diese wieder gefunden werden, dann eröffnen sich Möglichkeiten, die zuvor nicht mehr gesehen wurden.“
Brücken bauen
In der Werkstatt unseres neuen Beschäftigungsprojektes „brücken.werk“ stellen langzeitarbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene unter Anleitung nachhaltige und stylische Upcycling-Produkte, wie Hocker aus Autoreifen, her. Bei dieser fall- beziehungsweise stundenweisen Beschäftigung erhalten sie eine Qualifizierung, bestimmen selbst, wie oft und wie viel sie arbeiten und bekommen neben offenen, das Selbstbewusstsein stärkenden Gesprächen, die Zeit, die sie brauchen, um allmählich eine Struktur in ihren Alltag zu bringen. Ziel: Später die berufliche oder schulische Ausbildung nachzuholen. Die angefertigten Werkstücke können seit Herbst auch im angeschlossenen "brücken.werk"-Shop – als Hingucker für die eigenen vier Wände oder als Geschenk – käuflich erworben werden. Das „brücken.werk“ wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert und vom Land Kärnten kofinanziert.
Garten trägt
Früchte
Unser Gartenprojekt „grown.care“ bietet langzeitarbeitslosen Frauen und Männern mit einer fall- und stundenweisen Beschäftigung sowie Beratung, Therapie und sozialpädagogischer Unterstützung neue Perspektiven in schwierigen Lebenssituationen. Außerdem fördert der Garten auch den Anbau regionaler Lebensmittel. Mit Frühlingsbeginn im letzten Jahr halfen die Teilnehmer*innen bei der Errichtung von Hochbeeten und verwandelten die ehemalige große Wiese in einen wunderschönen Garten. Und die Arbeit hat sich gelohnt: Letzten Sommer und Herbst war er prall gefüllt mit frischem Gemüse ebensolchen Blumen und Kräutern, die den Besucher*innen unserer Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“ und unserem magdas LOKAL zur Verfügung gestellt wurden. Flex Foundation – die Stiftung von Flex mit einem Standort in Althofen – ermöglicht das Gartenprojekt „grown.care“.
Orte der
Nachhaltigkeit
Gebrauchte Kleidung ist wertvoller denn je. Denn sie hilft dabei, wichtige Ressourcen zu sparen. Unsere carlas bieten besondere Second Hand-Mode zu moderaten Preisen. Und das Beste dabei: Jede*r kann in unseren carlas nachhaltig, sozial und günstig einkaufen. Und: Jeder Einkauf unterstützt gleichzeitig unsere Hilfsprojekte, wie die Gratiskleiderausgaben für Frauen und Männer, die sich den Kauf der Bekleidung nicht leisten können. Zudem bieten wir in den carlas und der Sachspendenannahme langzeitarbeitslosen Frauen und Männern einen befristeten Arbeitsplatz, Qualifizierung und Unterstützung beim Wiedereinstieg in einen neuen Job. Letztes Jahr war es dann auch soweit: Wir eröffneten in Klein St. Paul den ersten carla in einer ländlichen Region. Es ist ein gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt, das in Kooperation mit der GPS durchgeführt und vom AMS finanziert wird.
Einkauf mit
Mehrwert
Unser SPAR-Caritas-Supermarkt in Villach besteht nun bereits seit fünf Jahren. Die schöne Bilanz: 66 Beschäftigte – ehemals schwer vermittelbare, arbeitslose Menschen – haben in den ersten fünf Jahren den Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft. Der Markt ist von einem „normalen“ SPAR-Markt nicht zu unterscheiden, nur das Motto „Dein Einkauf. Meine Chance“ deutet den Mehrwert an. Die gemeinnützige „Perspektive Handel Caritas gGmbH“ ermöglicht langzeitbeschäftigungslosen Menschen – besonders Frauen und ältere Arbeitnehmer*innen – mit Unterstützung des AMS Kärnten und des Landes Kärnten eine praxisnahe Ausbildung und Hilfe bei der Jobsuche.
Erst offen,
dann wieder zu
Unser magdas LOKAL – ein Ausbildungslokal in Klagenfurt – serviert nun bereits seit fünf Jahren eine bunte Vielfalt an kulinarischen Köstlichkeiten. Doch das letzte Jahr war alles andere als einfach: Immer wieder war die Gastronomie von Lockdowns betroffen. Erst durften die Lokale wieder öffnen und gefühlt im nächsten Atemzug mussten sie doch wieder schließen. Aber die Mitarbeiter*innen im Lokal wurden kreativ und boten etwa einen Abholservice an, der sogar an bestimmten Freitagen ein Gourmet-Menü zum Selber-Fertig-Kochen beinhaltete. Besonders stolz macht es uns, dass trotz der Corona-bedingten Herausforderungen die ersten drei magdas-Lehrlinge ihre Abschlussprüfungen zum Restaurantfachmann oder Koch erfolgreich abschließen konnten und in den Arbeitsmarkt starten konnten.
Kulturell am
Zahn der Zeit
Unser magdas LOKAL setzt seit Beginn auf Kulturgenuss. Trotz der coronabedingten unsicheren Situation im letzten Jahr konnten wir die wunderbaren Ausstellungen von Stefanie Wuschitz und Elisa Schlifke im Lokal begrüßen. Damit sind es bereits neun erfolgreiche Ausstellungen im Lokal von Welt, die von Flux23 kuratiert wurden. Ein besonderes Highlight war auch das Live-Konzert von Oskar Haag – eine der größten Pop-Hoffnungen Österreichs –, in dem der junge Künstler nicht nur sein enormes Talent unter Beweis stellte, sondern gleich noch um Spenden für unsere Wohnungslosenhilfe bat.
Fünf Partner*innen,
ein Ziel
Drei Jahre lang arbeiteten fünf Caritas-Organisationen aus Kärnten, der Steiermark und Slowenien gemeinsam, um Menschen, deren Leben durch lange Arbeitslosigkeit und schwierige Lebensumstände geprägt ist, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Im Rahmen des Interreg-Projekt INVOLVED wurden innovative Workshops mit Teilnehmer*innen aus allen Lebenslagen abgehalten. Das Projekt zeigt auf, dass es in Kärnten neben den bestehenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen völlig neue Formen und Möglichkeiten der Beschäftigung braucht. – Vor allem für Menschen, die häufig nicht gesehen werden, wie von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen, sowie Frauen, die unter Gewalt leiden. In den erarbeiteten Pilotprojekten finden bereits 81 Frauen und Männer wieder eine Perspektive.
Pet partnerjev in
partneric isti cilj
Tri leta je pet organizacij Caritas iz Koroške, Štajerske in Slovenije sodelovalo, da bi ljudje, katerih življenje so zaznamovala dolga obdobja brezposelnosti in težke življenjske razmere, bili spet sredi družbe. V okviru Interreg projekta INVOLVED so potekale inovativne delavnice z udeleženci/udeleženkami iz vseh družbenih slojev. Projekt kaže, da Koroška poleg obstoječih ukrepov politike trga dela potrebuje popolnoma nove oblike in možnosti zaposlovanja. – Še posebej za ljudi, ki jih pogosto ne vidimo, ki jim grozi brezdomstvo, osebe z duševnimi boleznimi in odvisnostmi ter ženske, ki trpijo zaradi nasilja. V pilotnih projektih, ki so bili razviti, je že 81 žensk in moških ponovno našlo perspektivo.