Not kennt keinen
Lockdown
Menschen in Not-Bereichsleiter Christian Eile kennt die Auswirkungen des zweiten Jahres der Pandemie für die Menschen: „Trotz der Lockdowns und Kontaktbeschränkungen und dank digitaler Kommunikationsmittel konnten wir immer für Menschen in Not da sein. Und es war so wichtig, denn: Armutsgefährdete und/oder -betroffene Familien, die es schon vor Corona schwer hatten, hatten es mit der Pandemie noch einmal schwerer. Dazu kam, dass auch Menschen, die im ersten Pandemie-Jahr noch von Ersparnissen gut über die Runden kamen, nun immer häufiger nicht mehr auf solche zurückgreifen konnten und somit die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona immer mehr spürten. Außerdem bemerken wir schon seit einiger Zeit, dass die Problemlagen immer komplexer werden und damit die Beratungsgespräche für jede*n Einzelne*n steigen.“
„Vor allem die Lebenswelt der Kinder wurde mit immer neuen Regelungen aufgrund steigender oder fallender Infektionszahlen auf den Kopf gestellt. In unseren Lerncafés hatten wir mittlerweile jedoch schon Routine, und dank vieler engagierter Mitarbeiter*innen und Freiwilligen konnten wir flexibel und je nach Situation unsere Lerncafés – wie bereits im ersten Jahr – nach Bedarf auf „Ferncafés“ oder sogar zu einem „Hybrid-Betrieb“ mit Präsenz- sowie Online-Learning umstellen. Die Lernunterstützung, Ermutigung und Beratung für die Schüler*innen unserer Lerncafés mussten so dank digitaler Mittel nicht in den Lockdown!“
„Auch in unserem dritten Hilfsbereich für Menschen in Not – dem niederschwelligsten – haben wir mittlerweile Routine. Wir konnten die Basisangebote in der Tagesstätte, der Lebensmittelausgabe und der Notschlafstelle nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar mit allen Schutzmaßnahmen ausbauen und Menschen ohne ein Dach über dem Kopf trotz Unsicherheit während der Pandemie Platz, Gehör und Beratung bieten. Unsere wohlbekannte Wohnungslosentagesstätte „Eggerheim“ ist nun nicht nur tagsüber für wohnungslose Menschen da, sondern bietet durch die Integration der Notschlafstelle auch nachts Schutz und Wärme. Durch die Umstellung auf Terminvergabe in unserer Lebensmittelausgabe "Lea" können wir nun sogar noch mehr Menschen mit dringend gebrauchten Lebensmitteln versorgen.“
Ein Jahrzehnt
Gratis-Nachhilfe
Nicht alle Kinder können die Schule ohne Hilfe bewältigen und den Eltern fehlt es oft einfach am Geld für die so wichtige Nachhilfe. 2011 eröffneten wir deshalb unser erstes Lerncafé – in der Klagenfurter Pfarre St. Josef-Siebenhügel – dessen Erfolgsgeschichte bereits ein Jahr früher im Jahr 2010 mit dem Lerntreff Mondi an der NMS Wolfsberg seinen Anfang nahm: Ein Ort, an dem Schüler*innen von freiwilligen, pensionierten Lehrer*innen, die sich bereits in der Pfarre ehrenamtlich engagierten, eine kostenlose Lern- und Nachmittagsbetreuung erhielten. Zehn Jahre später ist der Gedanke geblieben und um acht weitere Lerncafés erweitert worden.
Heute wie damals erhalten Schüler*innen nicht nur Hilfe bei den Hausaufgaben und beim Lernen für Test sowie Schularbeiten, sondern weit mehr: Die Mitarbeiter*innen und viele engagierte Lernhelfer*innen vermitteln auch Freude am Lernen, hören den Schüler*innen bei Problemen zu und fördern den Gemeinschaftssinn. Und der Erfolg spricht für sich: Im Laufe der Jahre haben 99 Prozent der Schüler*innen, die das Lerncafé besucht haben, den Aufstieg in die nächste Schulstufe geschafft. Im Jubiläumsjahr konnten wir auch noch, dank vieler Sponsor*innen und engagierter Menschen, das langersehnte Lerncafé in Spittal an der Drau – das neunte im Bunde – eröffnen.
Hereinspaziert
Nicht nur am „Eggerheim“ in der Kaufmanngasse 6 in Klagenfurt vorbei-, sondern einmal auch in die Wohnungslosentagesstätte hineingehen und sehen, wie und wo obdach- und wohnungslose Menschen ihren Tag verbringen: Das war im letzten Jahr beim Tag der offenen Tür möglich. Besucher*innen haben die Räumlichkeiten – Lebensmittelausgabe "Lea" und Notschlafstelle (NOST) – besichtigt und sind bei einem g´schmackigen Gulasch der Marcher Fleischwerke, das deren Mitarbeiter*innen kredenzten, mit obdach- und wohnungslosen Menschen ins Gespräch gekommen.
Alles unter einem Dach
Wir können auf langjährige und umfassende Erfahrungen in der Betreuung und Begleitung von wohnungs- und obdachlosen Menschen verweisen und freuen uns uns daher, dass wir im letzten Jahr die Notschlafstelle in die Räumlichkeiten unseres „Eggerheims“ integrieren konnten. Nun können wir mitten in Klagenfurt eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an einem Standort mit einer Tagesstätte und Sozialarbeit, einer Lebensmittelausgabe und Raum fürs Schlafen gewährleisten. In der Notschlafstelle stehen nun vier Schlafsäle – inklusive Duschen und WC – für 30 Männer und zehn Frauen, räumlich getrennt, zur Verfügung. Weiters gibt es zwei barrierefreie Betten. Die Bewohner*innen erhalten auch Hygieneartikel, bei Bedarf Bekleidung und eine Jause.
Eine Pilgerreise mit Tiefgang
In unserem „Eggerheim“ geht es um das körperliche und auch um das seelische Wohl. Es geht auch darum, die Schwere des Alltags hinter sich zu lassen und Kraft zu tanken. Dafür pilgerten fünf Besucher unserer Wohnungslosentagesstätte mit Schwester Grete Traußnig nach Mariazell. Die fünftägige Reise begann mit einer Zugfahrt zum Stift Heiligenkreuz. Von dort ging es über Kaumberg, St. Veit an der Gölsn, Türnitz und Annaberg bis nach Mariazell. Trotz der langen Märsche war die Reise alles andere als eintönig. Verschiedenste Unterkünfte dienten als Schlafort. Neue Erfahrungen und Erlebnisse waren die Wegbegleiterinnen der Gruppe. Und als Lohn konnten die Pilger*innen mit einem Rucksack voller schöner Eindrücke und neuer Kraft für den Alltag zurückkehren.