Immer an der
Schnelle Hilfe
Bereichsleiter Christian Eile kennt die Herausforderungen der Menschen im letzten Jahr: „Aufgrund der anhaltenden Teuerung und der steigenden Komplexität der Problemlagen verzeichneten wir in unserer Sozialberatung um 25 Prozent mehr Kontakte als im Jahr 2022. Dabei fällt vor allem der gestiegene Bedarf im Bereich der Energiekosten (Strom, Wärme, Betriebskosten, Heizmittel) auf. Hierbei sind die laufende Kooperation mit der Kelag und den Stadtwerken eine große Hilfe, sowie die bundesweiten Energieprojekte wie der Wohnschirm ENERGIE und „KLIEN – Energiesparberatung im Haushalt.“
„Gefordert und sofort zur Stelle waren wir auch wieder im letzten Sommer, als ein schreckliches Unwetter über fast ganz Kärnten zog. Innerhalb weniger Tage standen aufgrund der unaufhörlichen Regenfälle, Muren und Hangrutschungen viele Kärntner Familien vor überfluteten Kellern, zerstörten Häusern und damit einhergehender finanzieller Not. Wir waren da! Wir halfen rasch und unbürokratisch mit Soforthilfen aus dem Katastrophenfonds in Form von Bargeld, damit wichtige Anschaffungen gleich getätigt werden konnten. Zusätzlich waren wir in den darauffolgenden Wochen in vielen Gemeinden vor Ort und haben betroffene Bürger*innen bei Antragstellungen im Rahmen der ÖhÖ Soforthilfe (Österreich hilft Österreich) unterstützt.“
40-Jahre ein Ort der Wärme
Es gibt jedoch auch Schönes zu berichten: Unser „Eggerheim“ in Klagenfurt – die Tagesstätte für obdach- und wohnungslose Menschen – wurde 40 Jahre alt. 1983 aus einer Initiative in der Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs mit hoher Arbeitslosigkeit vom damaligen Caritasdirektor Viktor Omelko in der Kaufmanngasse 6 eröffnet, wurde bald danach eine kleine, vorübergehende Notschlafstelle eingerichtet. Aufgrund des steigenden Bedarfs wurde die Tagesstätte 1990 zum ersten- und 2016 zum zweiten Mal um- und ausgebaut. Vor sieben Jahren wurde auch eine Lebensmittelausgabe eingerichtet und das Kältetelefon eingeführt. 2021 entstand im Obergeschoß der Tagesstätte die „Notschlafstelle neu“ im Auftrag der Stadt Klagenfurt.
Viel hat sich im Laufe der Zeit verändert, die nachhaltige Hilfe ist gleichgeblieben: Das „Eggerheim“ ist für Menschen wie Kurt der letzte Halt am Ende eines schweren Leidensweges. Eine Kindheit und Jugend in Armut mit sexuellem Missbrauch und Gewalt. Ein langer Absturz folgte: abgebrochene Ausbildung, gelegentliche Hilfsarbeiterjobs, Drogensucht, von der Freundin vor die Tür gesetzt; plötzlich auf der Straße. So oder ähnlich wie Kurt geht es nicht wenigen obdachlosen Menschen, die in unser „Eggerheim“ kommen. Hier erhalten sie einfühlsam und professionell Unterstützung, treffen Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben, zu Kaffee und Plausch. Sie bekommen ein warmes Mittagessen, können sich duschen und ihre Kleidung waschen. Wahrlich ein Ort der Wärme und Hoffnung.
Ankommen in Kärnten erleichtern
Es gibt auch neue Projekte: Seit Anfang 2023 unterstützen die Mitarbeiter*innen unserer neuen „Caritas Integrationsplattform“ Menschen beim Ankommen in Kärnten. Besonders kriegsvertriebene Menschen aus der Ukraine, subsidiär Schutzberechtigte und Asylberechtigte werden von einem Team, bestehend aus Muttersprachlern für Russisch, Ukrainisch und Arabisch, unterstützt. Sie helfen mit Beratung und Begleitung bei allgemeinen behördlichen Abläufen, aber auch bei psychosozialen und gesundheitsbezogenen Themen und mit Übersetzungen und Dolmetschleistungen sowie mit Beratung zu Wohnmöglichkeiten. Dass die Unterstützung wertvoll und notwendig ist, erfährt das Team in der täglichen Arbeit mit den hilfesuchenden Menschen.
Etwa durch Olena, die im März 2022 mit nichts nach Kärnten kam. Von unserer Sozialberatung erhielt die heute 60-Jährige erste Hilfe. Als ihr Mann sich für eine Rückkehr in die Ukraine entschieden hatte, konnte sie sich die kleine Wohnung mit den Mitteln aus der Grundversorgung alleine nicht mehr leisten. Die Jobsuche war anfangs aufgrund der Sprachbarriere schwierig. Doch das ist heute auch dank der Hilfe der „Caritas Integrationsplattform“ vergessen. Olena arbeitet als Abwäscherin in einem Gasthaus und besucht einmal in der Woche einen Deutschkurs. Sie ist dankbar: „Mir geht es in Kärnten gut. Ich bin froh, hier zu sein. Ich verdiene genug Geld, um die Wohnung bezahlen und mir einen Kaffeehausbesuch leisten zu können. Alleine hätte ich mein neues Leben hier jedoch nicht geschafft. - Danke!“
Wohnen im „Haus Antonius“
Auch haben wir Anfang 2023 das Haus Antonius – eine sozialpädagogische Einrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – übernommen. In vier Wohngruppen, sieben Wohneinheiten und zwei betreuten Wohnungen unterstützen wir die jungen Menschen individuell auf ihrem Lebensweg. Ziel dabei ist immer, den Kindern und Jugendlichen die Rückkehr in ihre Herkunftsfamilie zu ermöglichen. Sollte dies nicht möglich sein, begleiten wir die Jugendlichen auf dem Weg in ihre Selbstständigkeit.
Just in diesem Jahr feierte die Einrichtung auch einen runden Geburtstag. Denn: Vor 120 Jahren legte der Bonifatiusverein der Diözese Gurk mit dem „St. Antonius Waisenhaus“ den Grundstein für unsere heutige Einrichtung. Mehrere tausend Kinder wurden seither an diesem Standort begleitet und betreut. Trotz auch der Zeit geschuldeter notwendiger Veränderungen in der Betreuung von Waisenkindern, Schulinternat, Ferienbetreuung, Kindergarten- und Tagesstättenkindern bis zur heutigen konzeptionellen sozialpädagogischen Betreuung hat sich viel getan. Heute werden im „Haus Antonius“ Kinder und Jugendliche vom 1. bis zum 19. Lebensjahr betreut.