Inklusive Wege entstehen,
Es bleibt herausfordernd
Erna Petek, unsere Bereichsleiterin für Menschen mit Behinderung, über die Herausforderung der vergangenen und kommenden Jahre: „Wir begleiten in unseren Wohnhäusern, WGs und Werkstätten Menschen mit herausfordernden Behinderungen – individuell, ganzheitlich und liebevoll. Wir fördern ihr selbstbestimmtes Leben. Und: Unsere Einrichtungen sind sehr gefragt. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr auch das „Haus Klemens“ in Maria Elend/ Podgorje eröffnet. Hier finden Menschen mit Behinderung ein neues Zuhause und gleichzeitig – in der integrierten Werkstatt – eine sinnvolle Beschäftigung. Auch wir spüren den Facharbeiter*innenmangel und brauchen neue Wege in der Begleitung. Mit dieser Herausforderung achten wir täglich auf das Wohl unserer Klient*innen. Für Menschen mit Behinderung zu sorgen, bedeutet, dass sämtliche Beteiligte tatkräftig mitwirken, denn nur so kann unser Auftrag gelingen. Diese Tatkraft berührt mich zutiefst und darauf bin auch stolz – das ist Caritas. Und: Wir wachsen trotz neuer Hürden weiter zusammen.“
„Außerdem werde ich nicht müde, das Thema „Lohn statt Taschengeld in den Werkstätten“ anzusprechen. Seit Jahren beschäftigt es uns und auch das Recht auf Arbeit sowie Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderung. Immer wieder werden den betroffenen Menschen Hoffnungen gemacht, die letztendlich nicht umgesetzt werden und deshalb eine Welle von Unverständnis auslösen. Es ist Zeit, dass sich Österreich im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention verhält. Eine sozialversicherungsrechtliche Absicherung in Form von Arbeitslosen-, Kranken- und Pensionsversicherung fehlt. Die rechtliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen mit anderen Arbeitnehmer*innen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ist überfällig.“
Jubiläumsfest des Miteinanders
Seit zehn Jahren gibt es nun schon unsere Werkstatt Florian/Delavnica Florijan in Globasnitz/Globasnica. Und das musste natürlich ordentlich gefeiert werden. Der hauseigene Chor, den es seit Eröffnung der zweisprachigen Einrichtung gibt, sang aus vollen Kehlen das slowenische Lied „Mi smo prijatelji“, was auf Deutsch „Wir sind Freund*innen“ heißt. Dass das nicht leere Worte sind, sondern dass die Klient*innen und ihre Betreuer*innen das „inklusive Miteinander“ liebevoll und herzlich leben, spürten die Gäste – darunter viele Ehrengäste – beim Jubiläumsfest. Da wurde auch gewahr, dass die Frauen und Männer, die in der Tischlerei, in der Gärtnerei, im Tonatelier und/oder in der Küche der Werkstatt Florian gemäß ihren individuellen Fähigkeiten einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen und dabei von Fachpersonal unterstützt werden, mittendrin statt nur dabei sind.
Inklusion über Grenzen hinweg
Als die Werkstatt Florian/Delavnica Florijan vor zehn Jahren eröffnet wurde, besuchten vier Klient*innen aus der Umgebung die Einrichtung. Kurz darauf machte sie als Europas erste staatenübergreifende und zweisprachige Werkstatt für Menschen mit Behinderung Schlagzeilen: Sechs Klient*innen kamen mit dem hauseigenen Bus aus Slowenien täglich in unsere Werkstätte, um ihren Alltag mit einer sinnvollen Beschäftigung auszufüllen. Das sozialpädagogisch erfolgreiche Projekt endete mangels Finanzierung jedoch nach einem Jahr, was wir bis heute bedauern. Aber: Die guten Kontakte der Werkstatt nach Slowenien blieben und auch die Zweisprachigkeit wird weiterhin gelebt!
Nordic walkend aufs Podest
Fünf Kilometer, fünf Runden Nordic walkend durch die Stadt: Beim Stadtlauf Feldkirchen stellten auch 14 Klient*innen mit fünf Assistent*innen aus unseren Werkstätten Veronika (Friesach), Benedikt (Althofen) und Florian (Globasnitz/Globasnica) ihre Fitness unter Beweis. Die „KUGIS“, benannt nach dem Projekt „Körper und Geist im Sport“, haben intensiv mit Michael Fixl, dem Sportbeauftragten unseres Caritas: Team Lebensgestaltung, trainiert. Die Ausdauer und die Freude am Sport haben sich bezahlt gemacht. Die „KUGIS“, die mit mehreren Podestplätzen hervorragende Leistungen zeigten, fuhren alle mit Medaillen wieder nach Hause.
Wir sind Special Olympics!
Unsere Sportler Markus Schäffauer, Daniel Kobald und Markus Srenk waren bei den Special Olympics Sommerspielen 2022 im Burgenland erfolgreich. Insgesamt konnten die Olympioniken rund um Team: Lebensgestaltung Sporttrainer Michael Fixl und Assistentin Hildegard Bergner einen tollen 4. Platz bei den Schwimmbewerben, drei Bronze-Medaillen in der Leichtathletik und einmal Bronze beim Laufen/Sprint von den Österreichischen Meisterschaften mit nach Hause nehmen. Diese großartigen Leistungen wurden auch von offizieller Seite gewürdigt: Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesportdirektor Arno Arthofer ehrten die Sportler am "Tag des Sports" in Villach.
Kunst öffnete Herzen
Gemeinsam mit dem Kulturverein Globasnitz/SKD Globasnica – nach einer Idee von Lydia Gregorič – öffnete unsere Werkstatt Florian/Delavnica Florijan in Globasnitz/Globasnica ihre Türen, um ein gemeinsames Benefizkonzert für die Ukrainehilfe zu veranstalten. Es war ein Abend wider den Krieg in der Ukraine, zugleich ein Abend der schönen Künste. Das Duo Sonoma zog mit seinem zauberhaften Spiel auf Gitarre und Violine das Publikum in seinen Bann. Und die Friedenslichter aus Ton, die die Künstlerin Nežika A. Novak zuvor mit sechs Klient*innen der Werkstatt geschaffen hatte, gingen weg wie die warmen Semmeln. Außerdem stellte die Künstlerin Barbara Möseneder-Köchl ein Werk für die Tombola zur Verfügung. Kein Wunder, dass auch die 500 Lose – jedes einzelne zierte ein von einem*r Klient*in gezeichneter Friedensvogel – im Nu vergriffen waren.
Gelebte Inklusion am Wandertag
Die Sonne lachte vom blitzblauen Sommerhimmel, als sich die Wandergruppe – allesamt Klient*innen aus unseren Werkstätten und Wohnhäusern – bei der Walderlebniswelt in St. Kanzian am Klopeiner See traf, um sich zur Vier Kirchen-Wanderung des Caritas: Team Lebensgestaltung aufzumachen. Die Sportler*innen freuten sich besonders über prominente Mitwanderinnen und Mitwanderer, wie Bischof Josef Marketz, Landeshauptmann Peter Kaiser und Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger bei der ersten Etappe zur Pfarrkirche Stein im Jauntal.
In Stein im Jauntal angekommen, freute sich Bischof Josef über das Miteinander und erzählte die Geschichte der 1000 Jahre alten Kirche Stein im Jauntal und jene der Heiligen Hildegard, die hier gelebt hat und gut zur Caritas passt, weil auch sie alles geteilt hat. Bischof Josef segnete die Wanderinnen und Wanderer. Unsere KUGIS-Sportler*innen erhielten als Auszeichnung für die Teilnahme an der Wanderung Medaillen. Jene Wander*innen und Betreuer*innen, die die große Runde der Vier Kirchen-Wanderung gewählt hatten, setzten ihren Weg Richtung Kitzelberg zur Daniel-Kirche fort, wo die Gruppe die Veranstaltung unwetterbedingt kurz vor dem Gotteshaus beenden musste, um sicher nach Hause zurückzukehren.